Präventionsangebote
- Sexualpädagogik begleitet Kinder und Jugendliche in ihrem Erfahrungslernen, damit sie auch die Wahrnehmung eigener und fremder Grenzen einüben und schärfen. Insbesondere Jugendliche, die erste sexuelle partnerschaftliche Beziehungen eingehen, haben häufig große Unsicherheiten, was in der Sexualität von ihnen erwartet wird, welche Bedürfnisse sie selbst und ihr Gegenüber haben. Der eigene Erfahrungsschatz ist noch sehr begrenzt. Um diese Unsicherheiten in den Blick zu nehmen, unterstützt Sexualpädagogik/sexuelle Bildung Kinder und Jugendliche, eigene Wünsche und Bedürfnisse zu erkennen. Sexuelle Bildung initiiert Prozesse zur Auseinandersetzung mit einem selbstbestimmten und gewaltfreien Umgang mit Sexualität.[1]
Workshops der DRK ‚Schutz vor sexueller Gewalt‘
Regelmäßig führt das DRK ab Jahrgang 6 Workshops durch zu den Themen:
- Aufklärung über sexualisierte Gewalt, ihre Ursachen und Folgen
- Aufklärung über Rechte von Kindern und Jugendlichen
- Grenzachtung und Selbstreflexion über das eigene Verhalten
- Gesprächsaustausch über und Beantwortung von sensiblen Fragen zu Sexualität, Einvernehmlichkeit und Gewalt
- Stärkung der Empathie und Selbst- und Fremdwahrnehmung von Gefühlen
Cybermobbing – Prävention
Cybermobbing ist ein sehr aktuelles Thema an Schule. Jede/r dritte bis vierte Schüler:in hat laut Statistik schon Erfahrung mit dieser Thematik gemacht. Daher ist es wichtig, Schüler:innen zu sensibilisieren. An der Hauptschule Hiltrup wird in den Unterrichtsstunden „Lions Quest“ das Thema Cybermobbing schon in Klasse
fünf behandelt, um die Kinder frühzeitig über ihre Rechte und Pflichten im Umgang mit sozialen Medien zu informieren. Eltern und Erziehungsberechtigten werden darüber informiert, dass sie ihre Aufsichtspflicht auch im Umgang mit den sozialen Medien wahrnehmen müssen, um ihre Kinder davor zu schützen, Betroffene von Cybermobbing oder zum/zur Täter:in zu werden.
Außerdem nehmen alle Schüler:innen an einem Präventions-Workshop teil, bei dem sie zum einen die Thematik, die Ausmaße als auch Strategien gegen Cybermobbing kennenlernen. In jeder Klasse werden zwei Networker ernannt, die diese Thematik innerhalb ihrer Klasse im Blick haben und diese über Neuigkeiten und Gefahren informieren. Einmal pro Monat findet ein Austausch aller Networker der Schule statt, um das innerschulische Netzwerk zu stärken und alle Themen rund um Cybermobbing zu besprechen.
Interaktive Ausstellung ‚echt krass‘
Das Ziel der Ausstellung ist es, Mädchen und Jungen darin zu stärken, sexuelle Grenzverletzungen wahrzunehmen, sich gegen Übergriffe zu wehren und frühzeitig Hilfe zu holen.
Sexualpädagogische Veranstaltung durch Pro Familia
Die Hauptschule Hiltrup arbeitet eng mit der Beratungsstelle Pro Familia zusammen. Aufklärung ist eine Voraussetzung für ein gutes Verhältnis zum Körper und zur eigenen Sexualität. In den sexualpädagogischen Veranstaltungen, die jährlich von Pro Familia im 8. Jahrgang durchgeführt werden, steht die Förderung der sexuellen Selbstbestimmung im Vordergrund. Sie ergänzen somit den Sexualkundeunterricht der Schule. Unterschiedliche individuelle, kulturelle und religiöse Wertesysteme oder sexuelle Vielfalt werden in die Gestaltung der sexualpädagogischen Veranstaltungen in vielerlei Weise berücksichtigt. So haben Mädchen und Jungen die Möglichkeit, in geschlechtsspezifischen Gruppen Fragen zu stellen und in einen Austausch darüber zu gehen. Pro Familia informiert die Schüler:innen zudem über Anlauf- und Beratungsstellen.
Pro Familia – Sprechstunden in der Schule
Für Schüler und Schülerinnen, die darüber hinaus persönliche Fragen oder Anliegen haben, bietet Pro Familia regelmäßige Einzelberatungsstunden in der Schule an, die auf Wunsch anonym stattfinden.
Informations- und Präventionsveranstaltung gegen Zwangsverheiratung
Regelmäßig wird die Fachberatungsstelle gegen Zwangsheirat, Mädchenhaus Bielefeld e.V., in die Hauptschule Hiltrup eingeladen, um den Schülerinnen Informationen über Beratung und Anlaufstellen im Falle einer Zwangsverheiratung zukommen zu lassen.
Networker
Das Schulprojekt „networker“, bestehend seit dem Schuljahr 2019/2020, ist ein Netzwerk mit gewählten Vertreterinnen und Vertretern aller Klassen für ein faires und respektvolles Miteinander im Netz. Bei einer monatlichen networker – Sitzung unter Leitung einer Schulsozialarbeiterin (B. Müller) und einer Beratungslehrerin (C. Reuter) werden tagesaktuelle Cybermobbing – Vorfälle in den Klassen besprochen sowie Unterstützungen und Maßnahmen gemeinsam initiiert. Das networker-Projekt sensibilisiert die Schülerschaft für Vorgänge im Netz, die in irgendeiner Art negativ sein können, stärkt die Medienkompetenz für den Umgang mit den sozialen Netzwerken und erhöht somit insgesamt die Sicherheit in unseren Schülernetzwerken.
Projekt „Höflichkeit macht Schule“
Höfliche Umgangsformen erleichtern das Miteinander im sozialen Leben und bieten Sicherheit für das eigene Verhalten. Zu Beginn jedes 2.Schulhalbjahres findet der Schulprojekttag „Höflichkeit macht Schule“ statt. Die Klassenleitungen aller Klassen führen mit ihren Schüler:innen Unterrichtsbausteine durch, in denen gutes Benehmen in Situationen aus ihrer Lebenswelt erprobt und reflektiert wird. Die Schüler:innen sollen sensibilisiert werden, dass wirklich gutes Benehmen nicht spießig und künstlich ist, sondern ein Zeichen von Respekt und Achtung sich selbst und anderen gegenüber ist.
Lions Quest „Erwachsen werden“
In Anlehnung an das Programm von Lions Quest, welches die persönlichen, sozialen und emotionalen Kompetenzen von Kindern und Jugendlichen fördert und das Selbstwertgefühl stärkt, findet an unserer Schule soziales Lernen statt.
In den Klassen des 5. und 6. Jahrgangs ist eine Lions Quest – Unterrichtsstunde fest in die Stundentafel integriert. Diese Unterrichtstunde zum sozialen Lernen wird gemeinsam von einer/s Schulsozialarbeiters:in und der Klassenleitung durchgeführt.
Klassenrat
Der Klassenrat fördert demokratisches Miteinander und Partizipation an unserer Schule. Unter Vergabe fester Rollen mit klaren Regeln beraten, diskutieren und entscheiden die Schüler:innen über selbst gewählte Themen.
Eine wöchentliche Klassenratstunde ist seit dem Schuljahr 2019/2020 für jede Klasse fest in die Stundentafel integriert.
Suchtprävention
Unsere folgenden Bausteine zur Suchtprävention sollen dazu beitragen, dass sich die Schüler:innen den alltäglichen Lebensanforderungen stellen können und dabei konflikt- und kommunikationsfähig sind:
„Leben ohne Qualm“ – ein Mitmachparcours der Landesinitiative „Leben ohne Qualm“ zur Förderung des Nichtrauchens bei Kindern und Jugendlichen. Die Schülerinnen und Schüler des 7. Jahrgangs setzen sich auf spielerische Art und Weise mit den Risiken des Rauchens auseinander.
„Alkoholfrei mittendrin“ – ein Workshop zur Alkoholprävention für die Schüler:innen des 8. Jahrgangs, durchgeführt von der Beratungslehrerin der Schule (C. Reuter) in Zusammenarbeit mit der Drogenhilfe des Amtes für Kinder, Jugendliche und Familien der Stadt Münster. Die Schüler:innen erfahren, welche Gefahren von Alkohol und bestimmten Verhaltensweisen ausgehen. Der Workshop soll sowohl zu einem Meinungsaustausch und einer Diskussion über Verhaltensmuster anregen als auch aufzeigen, wie Jugendliche in typischen Situationen, in denen Alkohol eine Rolle spielt, reagieren können.
„Pubertät trifft Cannabis“ – Ein interaktiver Parcours der Drogenhilfe Münster zur Cannabisprävention für die Schüler:innen des 9. Jahrgangs. Thematisiert werden die besonderen Risiken des Cannabiskonsums im Jugendalter, Lösungsstrategien in schwierigen Situationen, Suchtentwicklungen, Alternativen um Konsum, die Kommunikation mit den Erziehungsberechtigten und rechtliche Aspekte.
Fair Mobil
Für die Schüler:innen des 6. Jahrgangs findet in jedem Schuljahr ein Aktionstag in Kooperation mit „Fair Mobil“ statt. Der Fair Mobil -Einsatz gehört zum Programm „Stark im MiteinanderN“ des Jugendrotkreuz im DRK-Landesverband Westfalen-Lippe e.V.. Das spielerische Angebot fördert Bewusstsein und Umsicht bei Schüler:innen, stärkt die Klassengemeinschaft und erhöht damit die Sicherheit im Lebensraum Schule. Angesprochen werden hierbei nicht allein Aspekte der Unfallverhütung oder Gesundheitsförderung. Vielmehr wird durch den Einsatz von Fair Mobil der konstruktive Umgang mit Konflikten und Gewalt sowohl gegen Sachgegenstände als auch gegen Menschen gefördert. Die Frage, ob sich ein Mensch in und an der Schule behütet und in gewisser Weise zuhause fühlt, bestimmt in hohem Maße das Gefühl von Sicherheit.
Spotlight-Theater gegen Mobbing
Spotlight – Theater gegen Mobbing ist ein weiterer Baustein des westfälischen Projekts „Stark im MiteinanderN“ im Gesamtgefüge gewaltpräventiver Maßnahmen.
Die Beratungslehrerinnen der Schule (C. Reuter und F. Santillo) führen mit den Schüler:innen des 6. Jahrgangs klassenintern den Projekttag Spotlight – Theater gegen Mobbing durch.
Mobbing ist ein verfestigter Konflikt, bei dem alle – die Mobbenden, die Gemobbten und die Zuschauer- eine Rolle spielen. Mit Hilfe von Methoden der Theaterpädagogik wird das Thema Mobbing unter Schüler:innen thematisiert und analysiert. Durch praktisches Ausprobieren entwickeln die Schüler:innen gemeinsam Handlungsalternativen und Lösungen und bringen sie, wenn möglich, für alle sichtbar auf die Bühne.
Streitschlichtung
Gleichaltrige haben Vorbild- und Modellcharakter. Sie verstehen die Probleme und Konflikte ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler meist besser als Erwachsene. Und es ist für die streitenden Parteien leichter, sich einem Gleichaltrigen gegenüber zu öffnen. Die Schüler:innen kommunizieren also mit den Streitschlichtern auf Augenhöhe, was häufig allein schon ausreicht, um eine Situation zu deeskalieren. Daher gibt es seit vielen Jahren unter der Leitung der Lehrkraft B. Heitfeld das Streitschlichterprogramm an der Hauptschule Hiltrup.
Schüler:innen können sich in unterschiedlichen Jahrgängen zum / zur Streitschlichter:in ausbilden lassen. Sie durchlaufen dabei eine fundierte Ausbildung, in der sie lernen einen Konflikt zu lösen ohne Partei zu ergreifen, deeskalierend zu kommunizieren und mit den Streitenden eine konstruktive Lösung zu finden, die respektvollen und fairen Umgang miteinander wieder ermöglichen.
Präventionsveranstaltung gegen Zwangsverheiratung, Mädchenhaus Bielefeld e.V.
Durch den hohen Anteil von ca. 70 % an Schüler:innen mit Zuwanderungshintergrund ist Zwangsverheiratung ein Thema in der Schülerschaft der Hauptschule Hiltrup.
Durch die regelmäßig im 8. Jahrgang stattfindende Veranstaltung „Mädchen stärken und vor Übergriffen auf die Selbstbestimmung schützen“ versucht die Hauptschule Hiltrup diese Schülerinnen über ihre Rechte in Deutschland aufzuklären und sie zu ermutigen, sich gegebenenfalls Hilfe zu holen. Sie erhalten Informationen über Beratung und Anlaufstellen im Falle einer Zwangsverheiratung.
Fortbildungen für das Personal der Schule
Ein schulisches Schutzkonzept sollte das Grundlagenwissen über sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen für alle schulischen Beschäftigten als Mindeststandard formulieren. Nur wenn allen Beschäftigten das nötige Basiswissen zum Thema Missbrauch vermittelt wird, können sie dessen Wichtigkeit durchdringen und die nötige Sensibilität entwickeln. Gelungene Fortbildungen steigern die Motivation der Beschäftigten, die Entwicklung eines Schutzkonzepts mitzutragen.
Basiswissen für alle
Unsere Schule hat für das gesamte Kollegium das Basiswissen mit der Beratungsstelle Zartbitter Münster e.V. und der Kinderschutzambulanz erarbeitet.
Aufklärung über Strategien von Täter:innen, die Signale von Kindern und Jugendlichen sowie die entsprechende Familiendynamik. So lernen Fachkräfte, mögliches Gefährdungsrisiko in der Kinder- und Jugendarbeit einzuschätzen.
Welche verschiedenen Ebenen der Prävention gibt es, welche Präventionsmöglichkeiten existieren in der Institution und wie wurden Präventionsprojekte in Einrichtungen beispielhaft schon umgesetzt. Abschließend konnten die Teilnehmenden empfehlenswerte Materialien kennenlernen.
Was tun, wenn etwas passiert ist? Wie geht man mit einer Vermutung um, wie interveniert man in der Krise und wie ist die eigene Rolle dabei. Für die Hauptschule Hiltrup werden Interventionsmöglichkeiten erarbeitet. Unterstützt wird die Schule dabei von der Beratungsstelle Zartbitter e.V.. Der erarbeitete Handlungsleitfaden wird in Kurzform den schon bestehenden Handlungsempfehlungen im Notfallordner der Schule zugefügt werden. Damit soll die Handlungssicherheit für das Schulpersonal im Umgang mit sexuell grenzüberschreitendem Verhalten gestärkt werden.
[1] Vgl. Arbeitskreis Sexualpädagogik der pro familia NRW im November 2020
2. Leitbild
3. Personalverantwortung
4. Partizipation
5. Verhaltenskodex
6. Präventionsangebote
7. Fortbildungen
8. Interventionsplan
9. Ansprechstellen
10. Kooperationspartner
11. Planungstabelle
